Auto-Center Torgau
Von den Ursprüngen bis Zur Gegenwart
Als Autos noch nach Benzin und Motorenöl dufteten
Es war einmal ein kluger Kaufmann, der wohnte in Prettin und hieß Alfred Schrödter …
So beginnen eigentlich Märchen, im Torgauer Fischerdörfchen begann so vor mehr als 85 Jahren die Vorgeschichte des heutigen Auto-Center Torgau.
Alfred Schrödter begriff wohl die sich abzeichnende rasante Entwicklung des Automobils zum Fortbewegungsmittel für jedermann. In Torgau stand zu der Zeit im Fischerdörfchen ein ehemaliges Gasthaus zum Verkauf. Ein recht geräumiges Grundstück – bestens geeignet für den Umbau zur Autowerkstatt. Eine Autowerkstatt entstand für alle in den Dreißigern gängigen Automarken: BMW, Mercedes, Hanomag und Porsche. Volkswagen gab es zu dem Zeitpunkt noch nicht.
Während des Zweiten Weltkrieges war vor allem das Militär mit seinen Fahrzeugen ein häufiger Kunde. Vom ersten Tage bis weit hinein in die 60er-Jahre prägte Meister Johannes Franke das Renommee der Werkstatt im Fischerdörfchen 5. Unter seinen Fittichen reiften Lehrlinge zu versierten Kfz-Mechanikern, unter ihnen Klaus Dieter Kersten. 1969 setzte die sozialistische Staatsmacht dem privaten Kfzbetrieb ein Ende. Schrödters Autowerkstatt ging in die neu gegründete Produktionsgenossenschaft des Handwerks (PGH) für Kfz- und Schweißtechnik ein. Zusammen mit der Barkas-Werkstatt in der Döbernschen Straße entstand Torgaus größter Betrieb der Autobranche. Nun beherrschten Trabant und Wartburg die Szenerie in Torgau und im Land.
Es war die Zeit, als Autos noch nach Benzin und im 4-Takt schon mal nach Motorenöl dufteten. Es herrschte Mangel im Land, ein Mangel an Ersatzteilen und Zubehör. Viel handwerkliches Geschick und ein großes Improvisierungsvermögen wurden in den Werkstätten verlangt. Im Fischerdörfchen hatte man beides. Diese Zeit haben zwei Männer entscheidend mitgeschrieben, die dann im Jahre 1991 ihre Unterschrift unter den ersten Gesellschaftervertrag für das Auto-Center Torgau GmbH setzten: Hans-Joachim Klabe und Klaus-Dieter Kersten, beide Meister des Kfz-Handwerks. Die Geburtsstunde des Auto-Center Torgau schlug also noch im Fischerdörfchen 5, der ehemaligen Schrödterschen Autowerkstatt.
VW und Audi halten Einzug in Torgau
Die Wendezeit war eine turbulente Zeit, eine Zeit persönlicher Freiheit und größter Mobilität. Der Osten zog aus, sich einen zeitgemäßen fahrbaren Untersatz zu beschaffen.
Im Fischerdörfchen 5 ging 1990 die Epoche der Trabant- und Wartburgvertragswerkstatt abrupt zu Ende. Westautos waren nun gefragt.
Die Hersteller der renommierten Automarken machten sich ihrerseits auf den Weg in Deutschlands Osten.
In Torgau klopften VW und Audi im Fischerdörfchen Nr. 5 bei der PGH Kfz- und Schweißtechnik an: Einen unterschriftsreifen Werksvertrag hielten die VW-Abgesandten in den Händen. Sichere Arbeitsplätze könnten entstehen, wenn eine neue zukunftsweisende Eigentümerstruktur gefunden würde.
Die beiden PGH-Bereichsleiter Klaus-Dieter Kersten und Hans-Joachim Klabe übernahmen Verantwortung, sie unterschrieben den VW/Audi-Werksvertrag. In persönliche Haftung gingen beide mit ihrer Unterschrift unter die für einen Neustart unvermeidlichen Bankenkredite.
Der 1. Januar 1991 ist das historisch korrekte Geburtsdatum der Auto-Center Torgau GmbH. Der Geburtsort im Fischerdörfchen sollte nur die nächsten drei bis vier Jahre Heimstatt des Auto-Centers bleiben, denn spätestens 1994 musste auf der grünen Wiese auf 10 000 m2 vor den Toren Torgaus das eigentliche, nach dem neuesten Stand der Technik errichtete Domizil des ACT entstehen. So lautet einer der von VW formulierten wichtigen Vertragsinhalte.
Bis dahin legten die Geschäftsführer Kersten und Klabe gemeinsam mit ihren ersten 12 Mitarbeitern keinesfalls die Hände in den Schoß. Die Räumlichkeiten, die Fassade und der Hofbereich im Fischerdörfchen erfuhren eine grundlegende Um- und Neugestaltung. Ein repräsentativer Ausstellungsraum für POLO, GOLF, Audi 80 & Co. entstand. In der Werkstatt hielt modernste, bislang in Torgau unbekannte Diagnosetechnik Einzug.
Transporter für Handwerk und Bau standen erstmals auf der Angebotsliste. Würden die ehemaligen Trabant- und Wartburgbesitzer zu ihrer „alten“, nun gänzlich neuen Werkstatt zurückkehren? Sie kamen, und nicht nur diese. Selbst aus den benachbarten Kreisen Herzberg, Bad Liebenwerda, Wittenberg und Jessen zog es die Kunden an. Jetzt nicht mehr allein, um ihr geliebtes Gefährt reparieren zu lassen, sondern immer öfter, um sich ein neues, zeitgemäßes, den eigenen Wünschen entsprechendes VW oder Audi-Modell zuzulegen.
Das Auto-Center Torgau gedieh prächtig und entwuchs seiner Kinderstube im Fischerdörfchen. Blicke und Aufmerksamkeit von Klaus-Dieter Kersten, Hans Joachim Klabe und ihren Mitstreitern gingen jetzt immer öfter über die Baupläne für das neue Autohaus am Gewerbering.
Ein neues Domizil in Glas und Stahl
Für Klaus-Dieter Kersten und Hans-Joachim Klabe war die Unterschrift unter den Händlervertrag mit VW/Audi Erfolg und Herausforderung zugleich. Ein Erfolg, weil Deutschlands größte Autoschmiede sich ganz genau ihre potenziellen Vertragspartner vor Ort anschaute und Bewerber auf Herz und Nieren prüfte.
Die Mannschaft der neu gegründeten Auto-Center Torgau GmbH bestand die Prüfung. Eine Herausforderung, weil die Autobauer aus Wolfsburg und Ingolstadt einen Vertrag mit klaren Auflagen vorlegten. Die zentrale Aufgabe hieß: Neubau eines Autohauses nach den neuesten Erkenntnissen der Betriebswirtschaft und der Verkaufspräsentation!
Als Standort war das neu entstehende Gewerbegebiet am Außenring auserkoren worden. Spätestens drei Jahre nach Vertragsabschluss sollte es die feierliche Eröffnung des neuen Domizils geben.
Das Ziel wurde erreicht. An einem sonnigen Sonnabend im März 1994, es war der 26.März, öffneten sich am Vormittag die Pforten des Auto-Centers Torgau. Und die Menschen kamen in Scharen, schauten sich den Neubau bis ins Detail an, nahmen die herausgeputzte VW- und Audi-Modellpalette ab und suchten das Gespräch mit den Leuten vom Auto-Center Torgau. Die ließen sich nicht zweimal bitten.
„Für ein offenes Gespräch mit unseren Kunden und Hausbesuchern nehmen wir uns immer Zeit“, nennt Klaus-Dieter Kersten, Geschäftsführer und Mitbegründer des Unternehmens, eine der wichtigsten Maximen des Auto-Centers. Die andere Maxime ist die Verbundenheit zur Region. Die Liste der vor 31 Jahren am Neubau beteiligten Firmen belegt sein Worte.
Abgesehen von einzelnen Spezialisten errichteten ausschließlich heimische Baufirmen und Handwerker das moderne Autohaus in Glas und Stahl. „Mit jeder dieser Firmen pflegen wir heute noch ausgesprochen kollegiale Beziehungen“, verrät Klaus-Dieter Kersten nicht ohne Stolz. Verlässlichkeit sei bei jedem Geschäft, egal ob bei Autokauf oder Bauleistung, eines der wichtigsten Kriterien für jahrlangen Erfolg am Markt, so eine weitere Maxime im Auto-Center Torgau.
Ein in Deutschland bis dahin nie staatgefundenes Ereignis konnte am Eröffnungstag aus dem Auto-Center vermeldet werden: Erstmals bekamen VW/Audi und der Nutzfahrzeug-Hersteller MAN ihr Domizil unter einem Dach. Diese Kombination wurde in Torgau am Gewerbering zum Erfolgsmodell. Die andere Kombination, nämlich VW und Audi in einem Haus, war in den Neunzigern des vergangenen Jahrhunderts noch überall in Deutschland Normalität. „An eine unternehmerische und räumliche Trennung der Marken VW und Audi dachte zu dem Zeitpunkt niemand“, blickt Hartmut Saalbach zurück.
Der Langenreichenbacher Autoexperte hatte mittlerweile Führungsverantwortung im Auto-Center übernommen. Hans-Joachim Klabe dagegen hatte nach Jahrzehnten für und mit dem Auto aus Altersgründen seinen schrittweisen Rückzug aus dem aktiven Berufsleben angetreten.
Voll und ganz im Dienste des Kunden
Ob Dienstfahrt, Sonntagsausflug oder die tagtäglich
Fahrt zur Arbeit: Ohne Auto geht heute
gar nichts mehr. Darum sind die Ansprüche
hoch, die ein jeder Autobesitzer an seine
Mobilität stellt. „Den Ansprüchen unserer Kunden
wollen wir uns vom ersten Tag an stellen“,
gab Geschäftsführer Klaus-Dieter Kersten der
Belegschaft am 26. März 1994 zur Eröffnung
des Auto-Centers Torgau mit auf den Weg.
Das Autohaus am Gewerbering setzt seit
17 Jahren Maßstäbe. Die anspruchsvolle
Verkaufspräsentation und der kundenorientierte
Service wurden nach den strengen Vorgaben
von VW und Audi gestaltet. Eine großzügige
lichtdurchflutete Ausstellungshalle setzt die
aktuellen Modelle ins rechte Licht, Serviceund
Kundendienstarbeitsplätze in der ersten
Reihe, die „Chefbüros“ in Blickfeld und
Augenhöhe mit den Kunden. Im Werkstattbereich
ausschließlich Technik auf dem neuesten
Stand: von der Direktannahme über computergestützte
Arbeitsplätze für Diagnose und
Reparatur, eine separate Karosserieabteilung
bis hin zur hauseigenen Autowaschanlage.
Bei aller Technik steht über all dem, für das
Auge unsichtbar und doch für jeden erlebbar:
„Der Service für den Kunden“. Darum ist es
fast schon wieder folgerichtig, dass eine
beeindruckende Zahl von Autobesitzern
in den letzten Jahren zwar das Auto
wechselten, aber nicht „ihr“ Autohaus. Kein
Besitzanspruch wird mit „Das ist mein
Autohaus“ eingefordert, sondern das große
Vertrauen, das Kunden in Kompetenz
und Verlässlichkeit in die Leute vom Auto-
Center zum Ausdruck gebracht. Das Auto-
Center ist rund um die Uhr dienstbereit.
Über zwei Notfallnummern – 24 Stunden
am Tag, von Neujahr bis Silvester – kann
der hauseigene Abschlepp- bzw. Notdienst zum
Einsatz gerufen werden. Dabei ist es egal,
ob ein 50-PS-Motor stottert oder ein
30-Tonner streikt. Denn in das Auto-Center
wurde von Vorherein der Nutzfahrzeugbereich
mit dem kompletten Vertragsservice
für MAN-Lkw integriert. Der Münchner Autobauer
MAN stellt höchste Ansprüche an
Team und Technik im Nutzfahrzeugcenter.
Die Verwurzelung des Autocenters in
der Region spiegelt sich auf so manchem
Sportlertrikot wider. Im Kinder- und Jugendbereich
würden ohne das finanzielle
Engagement des Unternehmens einige
Mannschaften nicht auflaufen können.
Im Autocenter selbst setzt man ebenfalls
auf aktive Nachwuchsarbeit. Hartmut Saalbach
rechnet mit berechtigtem Stolz zusammen:
„102 Auszubildende konnten wir bislang zum
Facharbeiter führen, nicht nur Mechatroniker,
sondern auch Automobilverkäufer, Fachkräfte
für Lagerwirtschaft und Bürokauffrauen.
Wie ein aufmerksamer Blick auf die Auto-
Nummernschilder der Torgauer Feuerwehr
und verschiedener Sozialdienste (ASB, DRK,
Häusliche Krankenpflegen) offenbart, sind
diese dank der mobilen Ausrüstung und
Betreuung durch das Team am Gewerbering
stets rechtzeitig vor Ort. Bei aller Begeisterung
für Motoren und chromblitzende Karossen
wird die Technik jedoch nie zum
Selbstzweck werden, zumindest nicht im
Auto-Center Torgau, versichert Klaus-Dieter
Kersten: „Alles geschieht ausschließlich für die
Zufriedenheit unserer Kunden.“
